Japan: Warum es sich lohnt, jetzt einzusteigen

Juli 02 2014
Der japanische Aktienmarkt profitiert von der expansiven Geldpolitik des Regierungschefs Shinzo Abe. Historisch niedrige Aktienbewertungen und gute Wachstumsperspektiven bieten fundamentalen Stockpickern jetzt ein erstklassiges Umfeld zum Einstieg in japanische Aktien – bevor sich die Masse der internationalen Investoren zurück an die Tokioter Börse traut.

Shinzo Abe wird es schaffen, glaubt Stefan Breintner. Der stellvertretende Portfoliomanager des GAMAX Maxi-Fonds Asien sieht den japanischen Regierungschef auf einem guten Weg, die über 20-jährige Deflationsspirale der japanischen Wirtschaft tatsächlich zu durchbrechen. 

Die japanische Notenbank hat jüngst erneut bestätigt, ihre Anleihenkäufe von 60 bis 70 Billionen Yen (435 bis 507 Milliarden Euro) pro Jahr fortzusetzen. Mit einer solchen Aggressivität hat noch nie eine Notenbank stimuliert. Die freiwerdende Liquidität und die niedrigen Anleihezinsen von aktuell nur 0,6 Prozent für 10-jährige Titel locken immer mehr einheimische Anleger in Aktieninvestments, beobachtet Breintner die Entwicklung des ersten Halbjahres 2014.

Die steigende Nachfrage, zusammen mit der Aussicht auf ein Anspringen der japanischen Binnenkonjunktur, spricht nach Ansicht von Breintner für einen gezielten Einstieg in aussichtsreiche japanische Aktien: 

Nach der historischen Rallye des Nikkei von plus 59 Prozent in lokaler Währung beziehungsweise plus 25 Prozent in Euro im Jahr 2013 haben besonders kurzfristig orientierte internationale Investoren zum Jahresanfang 2014 Gewinne mitgenommen und den Nikkei im ersten Halbjahr 2014 um rund 6 Prozent absacken lassen. Etwa 80 Prozent der internationalen Anleger haben den japanischen Markt heute neutral oder untergewichtet. 

Gemessen an der eigenen Historie ist die Bewertung vieler japanischer Aktien sehr niedrig. Nicht nur die japanischen Firmen selbst kaufen derzeit verstärkt Aktien zurück. Mit durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnissen von 15 für das Fiskaljahr 2014 im Vergleich zum Median der letzten Jahre von 18,4 und durchschnittlichen Kurs- Buchwert-Verhältnissen von 1,2 im Vergleich zu fast 2 in den Jahren 2005/06 ist dies ein klares Einstiegssignal für antizyklisches Stockpicking.

Zuletzt veröffentlichte Wirtschaftsdaten aus Japan fielen zwar relativ enttäuschend aus: Die Exportquote gab im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent nach, die Inflationsrate hat im Mai 2014 unter Herausrechnung der schwankungsanfälligen Lebensmittelpreise die Zielmarke von 2 Prozent verfehlt und ist von 1,5 auf 1,4 Prozent leicht zurück gegangen. 

Dies zeigt auch, dass Abes Politik der drei Pfeile nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann. Breintner ist allerdings wegen temporär schwacher Wirtschaftsdaten nicht besorgt, denn diese könnten zu einem noch aggressiveren Quantitative Easing Prozess der japanischen Notenbank führen.

Die geplanten Strukturreformen wie die gerade angekündigte Steuersenkung für Unternehmen braucht mehr als ein paar Monate, um wirklich nachhaltig zu greifen. Und sollte das Handelsbilanzdefizit sich aufgrund der gesunkenen Nachfrage aus Asien und den USA kurzfristig weiter erhöhen, wird dies den Yen weiter schwächen, was die Position von Japan im Wettbewerb stärken und sich letztlich positiv auf die Exporte auswirken sollte, so Breintner.

Der Japan-Anteil des GAMAX Asien wurde seit Anfang 2013 systematisch von 11 Prozent auf aktuell rund 30 Prozent ausgebaut. Dabei setzt das Fondsmanagement vor allem auf zyklische Konsumwerte, Finanzwerte, Energieaktien und Titel aus dem Chemiesektor. Aktuelle Top-Positionen im Fonds sind der Fahrradkomponentenhersteller

Shimano mit einer exzellenten globalen Marktposition, das Technologieunternehmen Panasonic, das besonders von einer Abwertung desYen profitieren dürfte und der Bau- und Immobilienkonzern Daito Trust aufgrundseiner günstigen Bewertung und einer attraktiven Dividendenpolitik.